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Schule muss gelingen!
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Schule 06

LN 5.12.06
"Tausende Schüler ... - Protest gg Kieler Pläne"

 
Tausende Schüler gehen auf die Straße und der Kommentator meint, Sanktionen wären jetzt das Falscheste. Immerhin hätten sich die Jugendlichen an diesem außerschulischen Lernort als gelehrige SchülerInnen einer Schule der Demokratie bewiesen. Gut so! Aber gab es diese Reaktionen auch schon damals, als vor Jahren in Bad Segeberg  die Hauptschüler auf die Straße
gingen?
Gerade an diesem Fall zeigt sich, wie ungleich wir unsere Schul-Kinder behandlen. Da protestieren die Privilegierten unseres Bildungssystems gegen
den vermeintlichen Verlust ihrer Privilegien, schüren die Ängste der "Bildungsbürger" vor "Niveau- und Qualitätsverlust" und reden sogar noch unser Schulsystem schön: "gut funktionierend".  Soll denn "gnadenlos unfair" so weiter funktionieren?

LN 21.11.06
"Aus Rache - Amokläufer stürmt Schule ..."

"Die Schulen sind längst ein Ort der Unsicherheit und Angst." meint Rainer Wendt von der Gewerkschaft der Polizei. Meint er damit die "normale" Angst unserer Kinder, in der Schule zu versagen, zu Verlierern zu werden? Das trifft auf "etwa 40% unserer Schul-Kinder" zu (Zitat Oggi Enderlein, Ganztag zwischen den Meeren, NMS 8.11.06). Zu Amokläufern, Mördern und Selbstmord-Terroristen werden sie deswegen nicht, wenigstens nicht alle. Also muss doch die mediale Gewalt mit ihren Killerspielen  in unseren Kinderzimmern die Ursache sein, oder?
Bastian B. kam genauso wenig wie Robert S. von einem anderen Stern, sondern aus unserer schlichten, heilen Schul-Welt. Da haben es "Angsthasen", "verwöhnten Muttersöhnchen" oder "türkischen Prinzen"  einfach schwer(er). Zum Schulalltag gehört nun mal, "dass Lehrer einen Schüler auf dem Kieker haben und auch mal ungerecht sind." (Urteilsbegründung - Alex O.)
Und so soll es bleiben?

LN 6.10.06 "Großes Interesse an Schulreform" - "Viele Fragen ..."

Großes Interesse an der Schulreform zeigten vor allem die Lehrer, denn sie bildeten die übergroße Mehrheit in der Debatte im Lübecker Bürgerschaftssaal. Selbst die Elternvertreterin im Podium kümmerte sich in ihrer ersten Frage um deren Wohlergehen. Warum? Sind durch das neue Schulgesetz irgendwo die Privilegien der Lehrer bedroht - als unkündbare Staatsdiener mit einem international Aufsehen erregenden Einkommen (trotz angeblich schlechtem Ansehen!)? Oder müssen Lehrer erst lernen,  Kinder unabhängig von Geschlecht, sozialem Status und Migrationshintergrund gemeinsam zu unterrichten?
Offenbar sind nicht die verrufenen Eltern, sondern die unverdächtigen Lehrer die Besitzstandswahrer des gegliederten Schulsystems. Für die Eltern ist die Schulreform ein Gewinn. Endlich brauchen sie sich nach der Grundschule nur noch auf  eine Schule für ihr Kind zu konzentrieren - ob nun Regional- oder Gemeinschaftsschule genannt. Endlich können sie von Schulen (optimale) Förderung ihrer Kinder verlangen statt scheinheilige Abschiebung wg "Überforderung" hinnehmen zu müssen. Für die Eltern gibt es zur Schulreform eigentlich nur noch eine Frage: "Auch wenn fast jede 2. Schulempfehlung falsch ist - bleibt das Elternwahlrecht nach der Grundschule erhalten?" Davon betroffen sein wird dann  allerdings nur noch ein kleiner Teil. Denn wer meldet schon freiwillig sein Kind ohne vermeintliche "Hochbegabung" in der zukünftigen Tretmühle "G8" an? Der Weg zum Abitur über die Gemeinschaft-/Regionalschule und die Oberstufe der Berufsschule ist doch viel kuscheliger.

SZ 20.09.06 "Mehr Zeit den Kindern widmen."

Passend zum Tag des Kindes machte Gerrit Sponholz von der SZ eine Umfrage unter Kindern: Was sich Jungen und Mädchen aus dem Kreis SE wünschen. Im Titel hieß es dann: "Mehr Zeit den Kindern widmen!" - im Untertitel "Worunter Kinder leiden: Armut, streitende Eltern." Bekannte Botschaften, aber waren das die Antworten der gefragten Kinder?
Die fanden aufmerksame LeserInnen erst im Kleingedruckten unter den Bildern. Und die waren dann ganz anders. Fast alle gefragten Kinder wünschten sich mehr und bessere Spielplätze. Auch ein paar mehr Einkaufsmöglichkeiten wären ihnen willkommen.  Aber mehr Zeit mit Eltern? Fehlanzeige!
Nun könnten ja besonders Schlaue auf den Gedanken kommen: "Da sieht man´s mal wieder! Die Fun- und Konsum-Generation  kennt nicht einmal ihre ureigensten Bedürfnisse!" Weniger Schlaue denken aber vielleicht einmal darüber nach, was wünschen sich unsere Kinder da wirklich? Gute Spielplätze und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe bedeuten (Bewegungs-)Freiheit und selbstbestimmte Gemeinschaft. Leiden unsere Kinder vielleicht mehr an fehlenden Spielmöglichkeiten mit Freunden - und weniger an Armut und Eltern?  
So betrachtet bekommt die Forderung "Mehr Zeit für Kinder" einen anderen Sinn. Für Spielplätze und Einkaufsmöglichkeiten sind unsere Kommunen zuständig, für Freiheit und Gemeinschaft auch unsere  Schulen. Sollten wir Eltern unsere knapp bemessene Zeit nicht besser dazu nutzen, die Interessen unserer Kinder vor allem dort lautstark und nachhaltig zu vertreten?

SZ 22.09.06 "Köhler nimmt die Eltern in die Pflicht" - Kommentar  Klaus Kramer :  "Verantwortung der Eltern"

"Köhler nimmt die Eltern in die Pflicht" und die Claqueure rufen "Hurra!" Nicht mehr allein die "Helden des Alltags" (alltäglich "Lehrer" genannt), unser Bundespräsident persönlich erinnert sein Volk an dessen Verantwortung. Auch das Wort "Nein" gehöre dazu. Können wir Eltern, Mütter denn nicht "nein" sagen?  Vom ersten Tag an, wenn unsere Kinder anfangen mit Anfassen, Krabbeln, Klettern - wenn "Hänschen klein" in die weite Welt laufen möchte? 
Das nicht "Ja"-Sagen-Können zu Familie und Beruf, zu Kinderkrippen, Kindergärten, Spielplätzen und Schulen ist das Problem  für uns Eltern, Mütter!. 
"Ja" sagen dürfen wir aber nun zur "Bildung für alle", denn das sagt auch unser Bundespräsident Horst Köhler. Und darum kritisierte er in seiner "Berliner Rede" die schlechte Finanzausstattung der Bildung, die zu geringe Zahl von Abiturienten und Hochschulabsolventen. Die fehlende Chancengleichheit nannte er gar beschämend! Tragen dafür etwa die Eltern, Mütter die Verantwortung?
Unser Bundespräsident meint, Bildung schütze unsere Demokratie vor "Extremisten, Populisten und religiösen Fanatikern". Da mag er Recht haben. Aber schützt sie auch die Staats-Diener und Repräsentanten unseres Volkes vor Blindheit und Herzlosigkeit? Wir sehen nur mit dem Herzen gut! Wann endlich sehen unsere Kritiker, was Deutschlands Eltern, Mütter alles leisten?
In keinem anderen Land der OECD-Studie lassen Eltern, Mütter sich so in die Pflicht nehmen, die Defizite einer mangelhaft organisierten allgemeinen Kinderbetreuung und eines gnadenlos unfairen Halbtags-Schulsystems auszugleichen - finanziell, ideell, materiell, personell! In keinem anderen Land der OECD-Studie lassen Eltern, Mütter sich öffentlich so irreführend diffamieren und verleumden - vor allem von dem absoluten Minimum privilegierter Gewinner dieses beschämenden Bildungsystems. Es reicht!
Wir Eltern, Mütter übernehmen auch noch dafür die Verantwortung!  Und wir sagen "Nein!  So nicht!" Wir sind das Volk und wir fordern Respekt - von unseren Kindern, ihren Lehrern und sogar dem Bundespräsidenten!
"Du sollst Vater und Mutter ehren" steht in der christlich-abendländischen Leitkultur (10 Gebote) gleich hinter Gott, Gottes Namen und seinem Feiertag. Gilt dieses Gebot nur für unsere Kinder und nicht auch für die Wertschätzer in einer demokratischen Gesellschaft?

SZ 9.09.06 Einar Behn: "Kinder werden wegorganisiert" - "So sehe ich das"

Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, ob Einar Behn, Evi Herman oder Lieschen Müller, aber ... Was derzeit  unsere scheinbar heile Welt erregt, ist schon weltweit einmalig. Da wird nach Veröffentlichung einiger Bücher  in Deutschland  mal wieder öffentlich über die "Vereinbarkeit von Frau und Beruf" diskutiert ("Die Emazipationsfalle" - Susanne Gaschke, "Minimum" - Frank Schirrmacher, "Das Eva-Prinzip"- Eva Herman). Können diese akademisch gebildeten Intellektuellen nicht mal übern Tellerrand gucken?
Da wird auch offenbar diskutiert, ohne nachzudenken: "Wie war das eigentlich früher? Lebten unsere Vorfahren etwa alle wie die "Buddenbrooks" oder Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann?  Oder musste nicht vielmehr schon immer ein Großteil der Frauen mitarbeiten - als Meisterfrauen oder Gehilfinnen in zigtausend Familien-Betrieben von Handwerk und Landwirtschaft? Mussten die ihre Kinder dazu wegorganisieren?
Seit Menschengedenken sind und waren Eltern mit der Existenzsicherung der Familie voll beschäftig. Den Luxus vom "Heimchen am Herd" konnten sich die wenigsten leisten. Auch waren Eltern zur Betreuung ihrer Kinder schon immer auf die Hilfe der "Gesellschaft" angewiesen. Von den Jägern und Sammlern der Vorzeit bis zur Großfamilie der Neuzeit übernahmen das traditionell die (Dorf-)Gemeinschaften, Familienbetriebe und vor allem die Großeltern. Diese gemeinschaftliche intensive Brutpflege ist bei einer hochentwickelten Spezies ein phylogenetisch hart erkämpfter Überlebensvorteil, aber auch eine biologische Notwendigkeit.  Nur dazu werden wir so alt, meinen Anthropologen. Und heute?
Wollen uns einige superschlaue Besserverdienende weismachen,  dies könnte und müsste Lieschen Müller allein leisten. Etwa als alleinerziehende Mutter und Karrieristin im 1 €-Job? Wie sehen Sie das?

SZ 17.08.06 "Die Leiden der Lehrer"

Rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn im neuen Schuljahr erfreut die SZ ihre LeserInnen mit der wenig frohen Botschaft: die Lehrer leiden! Ich würde ja gerne mitleiden, wenn nicht die am nachhaltigsten Leidenden in diesem Schulsystem unsere Kinder wären. Ungefähr 25% sind am Ende ihrer langjährigen Schulzeit kaum in den existenzsichernden Arbeitsmarkt vermittelbar  - mangels in der Schule zu erlernender Fähigkeiten und Fertigkeiten wie lesen, rechnen, schreiben. Die Erklärung der Lehrer für dieses rein deutsche Phänomen ist ganz einfach: Bei bis zu einem Drittel der SchülerInnen fehlen die Hausaufgaben! Und so versäumen die Lehrer Unterricht zu erteilen, weil sie allein 10-15 Minuten (von 45!) zur Kontrolle benötigen. Was helfen da denn 30 Minuten Mehrarbeit wöchentlich?
Bei Hunden in Hundeschulen fördern wir erwünschtes Verhalten durch Belohnung - "Goodies". Und bei unseren Kindern? Da wird wie zu Zeiten des Dorfschulmeisterleins auf SchülerInnen eingedroschen -  statt mit dem Rohrstock mit Noten, Nachsitzen, Sitzenbleiben. Immerhin, mindestens zwei Drittel der SchülerInnen machen ihre Aufgaben. Werden die dafür wenigstens belohnt?
Lieber jammern Lehrer - weiter über volle Klassen. Die gab´s selbst zu Dorfschulmeisterleins Zeiten: 45 Schülerinnen und mehr aus neun Jahrgängen in einem Klassenraum. Mussten da alle zur selben Zeit das gleiche machen oder konnten Lehrer zumindest damals "binnendifferenzieren" und "individuell fördern"? 
Das geht heute nicht mehr, denn ... die Eltern. Die wollen für ihre Kinder alle das Abi (wie bei den PISA-Siegern), kümmern sich aber nicht mehr, lehnen gar eine Zusammenarbeit mit der Schule ab. Welche Zusammenarbeit denn? Die Diktate, die uns Eltern vorschreiben, was wir zu tun und zu lassen haben - in "Lernplänen" für unsere Kinder? Wann wir zu kommen und zu gehen haben - auf "Elternabenden"? Was wir anzuhören, zu denken (Lehrer haben immer Recht) und zu sagen haben (Ja, Amen)  - in "Elterngesprächen"?
Wegen dieser bösen, im Schulalltag erlittenen Belastungen wird schon mal ein halbes Kollegium krank - anstatt sich an die Problemlösung zu machen. Und die ist noch einfacher als die Erklärungsversuche der Lehrer: Nicht jammern, sondern UMDENKEN!   Auf die Frage, warum eine sehr gute Schülerin, Klassen- und Jahrgangsbeste einer hiesigen Gesamtschule,  kein "sehr gutes" Lernverhalten im Zeugnis bescheinigt bekommen hatte, empörte sich die Klassen-Lehrerin: "Ich kann doch Noten nicht wie Bonbons verteilen!" Ja, warum denn nicht? In jeder Hundeschule funktioniert das! Vielleicht leiden Lehrer lieber?

LN 17.08.06 - "Gesamtschulen abschaffen - schulisches Schattenboxen - Zoff um Schulpolitik "

Das Schuljahr hat noch nicht ganz angefangen, die SchülerInnen sind noch in den Ferien, da streiten sich schon die Leut herum. Ob Gemeinschafts- oder Gesamtschule, Haupt- und/oder Realschule, Gymnasium und/oder Studium(Gebühr)!  Nun, solange unsere Elite-PolitikerInnen Schule als als staatlich organisierte Räumlichkeit zum inhaltlichen Sortieren von Eseln, Ochsen oder Adlern verstehen, wird sich unser Schulsystem kaum ändern: Ideologisch blind für das tatsächlich Leistungsvermögen unserer Kinder und gnadenlos unfair! Oder?


SZ 1.08.06 "Sprachrohr aller Kita-Eltern"

Nicht nur die Elternvertretung der Kitas, auch die Elternvertretungen der Schulen auf Kreis- und Landesebene sind oftmals unbekannte Wesen. Nicht erst seit 2 Jahren, seit Jahrzehnten schreibt das schleswig-holsteinische Schul-Gesetz die Elternbeteiligung durch Wahlen von ElternvertreterInnen vor, allerdings ohne die Pflicht zur Veröffentlichung. Die Protokolle und Wahlergebnisse müssen weder durch Eltern-Infobrief noch durch Aushang in den Schulen bekannt geben werden. Da eine freie Presse in den Schulen fehlt, kennen die wenigstens Eltern ihr "Sprachrohr", weder persönlich noch namentlich.  Noch weniger kennen sie deren schulpolitsche Stellungnahmen und Tätigkeiten. Zudem gibt es für fast jede Schulart einen anderen Elternsprecher  (meist Elternsprecherin!) - an Grund-/Haupt- und Sonderschulen, Realschulen, Gymnasien, Gesamtschulen, Berufsschulen. Alle 2 Jahre zu Schuljahrsbeginn wird neu gewählt. Da die Elternmitarbeit mindestens 1 Kind in der entsprechenden Schulart voraussetzt, sind  Wechsel häufig. Wie kann so eine konstruktive Elternmitarbeit in Schulen gelingen?
Glücklicherweise haben sich die verschiedenen Schul-Elternvertretungen in SH inzwischen zu einer LAG, einer Landesarbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Vorsitzende dieser LAG ist derzeit Michaela Knoll vom LandesElternBeirat der beruflichen Schulen. Aus unserer Nähe mit dabei ist Hans-Peter Schreiber aus Neuengörs, KreisElternbeiratsVorsitzender der Grund-,Haupt- und Sonderschulen. Im BER-Bundeselternrat sind aus Schleswig-Holstein  Klaus-Dieter Harder im Gesamtschulausschuss und Johann Kleißenberg im Realschulausschuss  als Vorsitzende "im Dienst der Eltern" tätig. Könnte die SZ nicht auch über diese "Sprachrohre der Schul-Eltern" Artikel veröffentlichen, abgesehen von den oft noch unbekannteren EhrenamtlerInnen in den Schul-Fördervereinen?

taz "Enge macht dumm - Nachteile schon in der KiTa"

Nicht nur Enge und Fernsehen machen dumm. Anscheinend verdummen auch intellektuelle Experten, die sich zu tief in ihre Materie vertiefen. Da weisen nationale und internationale Studien nach, dass unser Bildungssystem unsere Kinder (gnadenlos unfair) nach sozialem Status und Migrationshintergrund benachteiligt - bei gleicher Leistungsfähigkeit, verglichen mit den blonden, blauäugigen, bildungsfähigen und -willigen Kindern der Besserverdienenden! Statt diese Diskriminierung zu studieren, weisen diese Gurus der Moderne (Prof. Peiffer&Co) den Zusammenhang von angeblich reduzierter Leistungsfähigkeit, TV-Konsum und räumlicher Enge nach. Wie ermitteln sie denn die Leistungsfähigkeit ihrer Probanden? Mit den bekanntermaßen systematisch falschen Schulnoten, Schulzeugnissen, Schulabschlüssen?

LN-online/lokales 30.06.2006 "Sorgen zum Jubiläum: Schulamt verbietet Sprechtage - Man könne nicht dauernd über zu viel Unterrichtsausfall lamentieren und dann ..."

Seltsam, da gibt es mit der Lübecker Albert-Schweitzer-Schule seit 20 Jahren ein gutes Beispiel von gelungener Kooperation zwischen Schule und Elternhaus am Zeugnistag. Statt dieses zum schulischen "Leuchtturm" zu machen, ist es plötzlich nicht mehr zulässig. Angeblich weil "Jede Stunde zählt!" Fällt die "Unterrichtung von Eltern" nicht unter die Stunden, die zählen?
Auch in den Schulen der Neuzeit fällt Unterricht aus, weil Lehrer krank sind, beurlaubt oder anderweitig verhindert. Dafür haben die SchülerInnen "Freiarbeiten". Versäumte Unterrichtsstunden am "Girl´sDay" bzw. "Sozialem Tag" zählen ebenfalls nicht. Dafür haben die SchülerInnen "außerschulische Lernorte". Und Elterngespräche finden durchaus auch während der Unterrichtszeit statt. Dafür haben die Lehrkräfte "Freistunden". Da könnte der Zeugnistag doch zu einem "Tag der offenen Tür" oder "schulinternem Informationstag   - SchiT" umfunktioniert werden. Könnte..., wenn nicht das zuständige Schulamt mit Berufung auf Bildungsministerium und Kreiselternbeirat anders entschieden hätte. Fürchten die und "alle anderen" kostenlose, gute Beispiele in SH-Schulen?

taz 27.06.06 "Schlechte Schulen kosten 7,5 Milliarden."

Ein Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft stellt mal wieder fest, dass wir Milliarden in unserem Bildungssystem verschwenden. Als Ursache erkennt es die Ungleichheit der Bildungschancen. Und als Konsequenz fordert es eine verbesserte frühkindliche Förderung und die Autonomie der Schule. Logische Forderungen?
Wie die IGLU-Studie nachgewiesen hat, verblöden unsere Kinder während der Schulzeit - und nicht im Kindergarten! Und wie gute Betriebs- oder Volkswirte wissen,  schützt Autonomie keinen (Staats-)Betrieb vor mangelhafter Produktion und Bankrott.  "Synergie-Effekte nutzen" heißt die Zauberformel der Effizienzsteigerung in der freien Wirtschaft - neben Betriebszusammen- oder stilllegung. Gilt das nicht für ein "dreigliedriges", kostspieliges Bildungssystem?

LN-SE 1.6.06 "...weil die Kinder das aufgewärmte Essen ... ablehnten."

"Es ist angerichtet" in der Franz-Claudius-Schule in Bad Segeberg. Viele freuen sich über den schönen Anbau, die vielen Ganztagsangebote, die neue Mensa ... und den Artikel darüber.  Gut gebaut und nett, aber ... Da heißt es, der Mittagstisch am Schulzentrum sei gescheitert,, weil die Kinder das aufgewärmte Essen aus Plastikbehältern ablehnten."  Weiß der Redakteur oder derjenige, den er zitiert, was er da anrichtet? Sind denn unsere Kinder inzwischen schon so verwöhnt, dass sie goldene Teller und Löffel zum Essen brauchen?
Nun, Tatsache ist, im Schulzentrum aßen sie lieber gar nichts als das Essens-Angebot der Großküche Kühn. Noch lieber aber aßen sie die warmen, selbstgemachten Frikadellen von der Hausaufgabenbetreuung oder kalte Würstchen aus dem Supermarkt - notfalls auch mit Fingern. Nach meiner Wahrnehmung hatte das mehrer Gründe. Vor allem aber das Preis-Leistungsverhältnis! Eine Tafel Schokolade (Notration eines Soldaten) kostet 39 Cent, einfache Mikrowellen-Gerichte aus dem Supermarkt, die auch Kindern mögen, ca. 1,69 €. Da mag 2,20 € für ein frisch zubereitetes Mittagessen nicht viel sein - für gut oder gar doppelverdienende Arbeitnehmer mit 1-2 Kindern. Für HartzIV-Empfänger, allein erziehende Mütter und andere  Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor ist das viel Geld. In unserem hochgradig sozio-selektiven Schulsystem sind es aber deren Kinder, die häufig nur in der Hauptschule unterkommen. Als Nicht-Akademiker haben die Eltern dort vielleicht sogar mehrere Kinder. Da sind das dann schon 4,40 € oder gar 6,60€. für die Mahlzeit. Kann eine sparsam wirtschaftende Mutter damit nicht schon die ganze Familie mittags satt machen?
Nun, Liebe geht durch den Magen. Die offene Ganztagsschule am Schulzentrum hat im nächsten Schuljahr gemeinsam mit der Franz-Claudius-Schule eine große Chance. Mit einfach leckeren, preiswerten Mittagsessen lassen sich leicht die Herzen der Kinder und ihrer Mütter gewinnen. Sollte da nicht genauer hingeguckt und vor allem die Kinder am Speiseplan beteiligt werden?

LN 4.04.06 "Gewalt an Schulen - Schulgewalt"

Gewalt an Schulen ist eine uralte Tatsache. SchülerInnen und Eltern beklagen sie dauerhaft seit Jahren. Wann und wo wurden sie gehört? Jetzt, nachdem sich die Lehrer der Rütli-Schule in Berlin mit einem Hilferuf öffentlich zu Wort gemeldet haben, steht die ganze Republik Kopf. Und selbst der Bundestag diskutiert darüber. Was können wir daraus lernen?
Gewalt muss zuerst einmal wahrgenommen werden. Da hinken Lehrer offensichtlich hinter SchülerInnen und Eltern her. Der Umgang mit Gewalt muss eingeübt werden. Dazu zwei Beispiele aus dem Schulalltag, die nicht in der Öffentlichkeit diskutiert wurden:
Eine Schülerin beklagt sich bei der Lehrerin, sie sei von einem Mitschüler geschubst worden. Reaktion auf diese Klage: "Und was hast du getan?" - Kein Trost für das "Opfer" und kein "Das darf der nicht!"
Zwei Schüler kommen aus einem Nebenraum gerannt, der eine schreit um Hilfe, der andere droht, ihn ins Kreuz zu schlagen. Reaktion der Pädagogin mit Blick auf den "Täter": "Das macht der immer so!" - Vor der ganzen Gruppe, ohne Anhörung oder Klärung der Sachlage! (Das "Opfer" hatte nebenan ein Bauwerk des "Täters" mutwillig zerstört.)
Beide Vorfälle ereigneten sich in den ersten beiden Klassen einer hiesigen Grundschule. Beide zeigen exemplarisch die Unfähigkeit viel zu vieler Lehrkräfte, mit dem Phänomen Gewalt rechtsstaatlich umzugehen. Dazu gehört zumindest der sachlich richtige Umgang mit einer "Anzeige", Klärung der Sachlage und Anhörung von Opfer und Täter - vor dem Urteil!
In vielen unserer Schulen herrscht das Faustrecht, weil weggeguckt wird, weil falsch reagiert wird. Es gibt aber auch eine Gewalt, die direkt von unseren "Schulen" selbst ausgeht. Schulen in Schleswig-Holstein und in anderen Bundesländern haben per Gesetz das Bildungs- und Erziehungsziel: "...jungen Menschen unabhängig von der wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Stellung oder der nationalen Herkunft ihrer Eltern ..." einen Schulabschluss zu ermöglichen, "... der ihren Begabungen, ihren Fähigkeiten und ihrer Neigung entspricht". (SH-SchulG § 4). Seit PISA wissen wir, dieses Recht unserer Kinder wird tagtäglich zigtausendmal verletzt. Und wir wissen noch mehr: "Als sie das Ziel aus den Augen verloren, verdoppelten sie ihre Anstrengungen" - bezüglich der gesetzwidrigen sozialen Selektion. Gäbe es sonst solche Schulen wie die Rütli-Schule in Berlin? Müssen wir gegen diese menschenverachtenden Gewalt in unseren Schulen nicht zuallererst etwas tun?

 LN 28.03.06 "Deutsche sind Europas Superhirne"

Eine Studie aus GB beweist, "Deutsche sind die klügsten Europäer!" - mit einem Durchschnitts-IQ von 107. PISA ist also ein Schwindel? Im
Gegenteil! Die Wahrheit ist, unser gnadenlos unfaires Schulsystem privilegiert weniger die Intelligentesten, sondern ... eher die
 "Herzlosesten".
Was das Herz nicht will, lässt der Kopf nicht rein.
Können wir daran etwas ändern?

taz 22.02.06 "Schule ignoriert Schüler")
 
"Schule ignoriert Schüler"? - Schlimmer, Schule hat Schüler auf dem Kieker! Was Schule sich an Zeit und Ernergie leistet - um Schüler zu maßregeln, vor die Tür zu setzen, von der Schule zu verweisen. Gekrönt wird diese Sonderbehandlung durch Amtshilfe der Polizei. Die sammelt die Schüler nämlich als Schulverweigerer später wieder von der Straße auf und führt sie zurück, "heim ins Reich". Der UN-Inspektor Senor Munoz hat mit seinem Blick hinter die Kulissen der märchenhaften deutschen Leuchtturm-Schulen die Daten und Fakten der PISA-Studie bestätigt. Welche Studie aber untersucht den "Kieker" der Schule? Moderne Dienstleistungs-Betriebe wie Kindertagesstätten wären mit dieser Art Kinderbetreuung längst bankrott. 
 
LN 22.02.06 "Express-Zeugnis"
Kommentar Arnold Petersen

Richtig, Herr Petersen, das "Express-Zeugnis" vom Senor Munoz über das Unikum "Deutsches Schulsystem" war offenbar schon vorher "geschrieben" - wie die Schulzeugnisse unserer Kinder. Denn auch die werden nach Datenlage ausgestellt, in 30 Minuten Zeugniskonferenz für durchschnittlich 25 SchülerInnen einer Klasse. Die Daten der PISA-Studie klagen unser Schulsystem seit Jahren an. Nun ist - trotz aller Protokollzwänge und Manipulationsversuche mit "Leuchtturm-Schulen" - die Stimme des unbeirrbaren UN-Inspektors dazu gekommen: "Gnadenlos unfair!"  Reicht dies zum besser "Schule machen" 
 
taz 8.02.06 "In Deutschland gähnen die Begabten"

Richtig, in Deutschland gähnen die Begabten - nicht nur die Hochbegabten! Dass wir davon weitaus mehr haben, als deutsche "Begabungsfetischsten" ahnen, hat erst die internationale PISA-Studie aufgedeckt. Dass sogar fast die Hälfte unserer Kinder in unseren Schulen gähnen, hat zuvor aber schon der Ehrenvorsitzende der Aktion Humane Schule Prof. Dr. Peter Paulig herausgefunden. So viele SchülerInnen sind am Ende ihrer Schulzeit nämlich der Ansicht, das war verlorene Lebenszeit.
Die meisten Kinder kommen mit großer Erwartung in die Schule. Sie wollen lernen - lesen, rechnen, schreiben, wie die Großen. Und sie lernen schnell, wenn frau/man sie lässt. Doch statt diese Lust am Lernen durch sinnvolle Anwendung im Alltag am Leben zu halten, werden sie gestopft  wie die Gänse, bis zum Erbrechen  - mit Lehrmaterialen, die mit unserer Realität kaum etwas zu tun haben.  Dabei ließe sich die Realität so leicht in die Schulen holen: Schmeißt die Schulbücher raus! Holt die Tageszeitungen rein! Schon Erstlässler können Titelzeilen der Zeitung lesen, Bilder verstehen, Kommentare schreiben. Zeitungen bieten beste Voraussetzung für einen situationsorientierten Unterricht. Sie sind aktuell. Sie vermitteln Kenntnisse wirtschaftlicher und historischer Zusammenhänge, schaffen Verständnis für Natur und Umwelt und befähigen zu sozialem und politschem Handeln. Ihr Spektrum deckt  ab, was SchülerInnen zur zukünftigen Beteiligung an der Gestaltung der Arbeitswelt und der Gesellschaft im Sinne der freiheitlichen demokratischen Grundordnung brauchen. Was schafft dagegen unser derzeitiges Schulsystems? Höchst unfaire soziale Selektion bei fast 25prozentiger Disqualifikation eines ganzen Jahrgangs! Viele Jung-BürgerInnen können am Ende ihrer Schulzeit nicht einmal mehr die BILD lesen, geschweige denn die taz oder die ZEIT. Ein Verbrechen - an unseren Kindern und unserer Demokratie!
Vernor Muñoz, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung, startet am 13.Februar eine Deutschlandreise. Ob seine Untersuchung unsere Ober-Schlafmützen endlich aufweckt?

 taz 10.01.06 "Mädchen unerwünscht"

Gott sei Dank - wir sind zivilisiert! Wir treiben nicht wie die Inder und Chinesen millionenfach kleine Mädchen ab. Wir treiben nur aus medizinisch, psychisch und sozial anerkannten Gründen ab - und das erst nach Beratung! In unserem Wohlstandsparadies erreichen dementsprechend die meisten "Föten" wohlbehalten das Schulalter. Erst in Deutschlands Schulen sind sie je nach Geschlecht mehr oder weniger wert. Da ist dann das y-Chromosom ein Risikofaktor, und Jungs sind unerwünscht. Die bleiben dort doppelt so häufig sitzen wie Mädchen und landen  2x so häufig auf Sonderschulen. "Von 100 Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss sind 72 Prozent männlich." (Quelle: LN 8./9.01.06 "Mädchen sind die besseren Jungs", "Wir sind doch nicht blöd!"). Ist das Phänomen der  britischen Zeitschrift The Lancet auch eine Studie wert? Wann endlich sagen wir Zivilisierten: "So nicht!" - beim Tod der indischen und chinesischen Mädchen im Mutterleib und/oder beim langsamen geistigen Aushungern und Sterben der deutschen oder ausländischen Jungen in den Schulen unserer Gesellschaft?

 LN 8./9.01.2006 "Wir sind doch nicht blöd!"

Was ist bloß los mit unsern Schulen? Jungen sind einfach anders! Sie lesen lieber Spuren als Bücher, bauen lieber Höhlen als Deutschaufsätze und machen lieber Feuer als Bastelwerk. Dabei sind sie verblüffend kreativ, können sich ausgezeichnet konzentrieren  und notfalls auch stillsitzen. Schulen, die diese überlebensnotwendigen Fähigkeiten und das (soziale) Lernpotential darin missachten, tragen zu unserer neuen "vaterlosen Gesellschaft" bei. Denn wie können unsere Söhne Selbstwertgefühl und Verantwortungsbewusstsein entwickeln, gute Männer und Väter werden, wenn sie in ihrer jahrelangen Schulzeit wegen angeblicher "Defizite" systematisch abgewertet und ausgegrenzt werden?








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